Freitag, 24. Juli 2009

Mission M54 - Teil 9: Linke Gehäusehälfte zusammensetzen

So. Endlich konnte ich heute die linke Gehäusehälfte fertig bauen!
Als erstes den Heißluftfön raus und das Gehäuse heiß gemacht. Solange sich noch kein Kunststoff im Gehäuse befindet, kann man mit dem Fön ruhig Gas geben - aber immer schön gleichmäßig. Wenn die Spucke drauf tanzt ists heiß genug.


Dann die Lager in die Lagersitze drücken. Beim Kurbelwellenlager vorher die berechnete Ausgleichsscheibe einlegen. Wenn das Gehäuse sehr heiß ist, flutschen die Lager nur so, aber meist braucht es ein wenig überredungskunst. Dazu mit einem geeigneten Gegenstand leicht auf den Aussenring des Lagers klopfen. Am besten ist ein Stück Rohr, welches auf den Lageraussendurchmesser passt. Hat man sowas nicht zur Hand geht auch ein Splintaustreiber. Dann muss mann aber immer schön über Kreuz klopfen und nur ganz leicht, damit das Lager sich nicht verkantet. NIEMALS auf den Innenring des Lagers schlagen!


Dann wird der Kurbelwellensimmerring eingesetzt. Das geht ebenfalls sehr gut mit Hohldurchschlag, alles mögliche andere tuts aber auch. Siris sind nicht ganz so empfindlich wie Lager, aber rohe Gewalt vertragen sie auch nicht. Auch hier muss man ganz aussen klopfen, sonst durchbohrt man den Dichtring. Nach dem Einbau wird der Raum zwischen den beiden Dichtlippen mit Fett gefüllt. Das verhütet trockenes Anlaufen, was der Tod des Rings wäre.


Den Heißluftfön regeln wir jetzt auf 100° herunter und erhitzen den Innenring des Kurbelwellenlagers. Alternativ kann man auch einen passenden Dorn (z.B. dicke Schraube) heiß machen und in das Lager stecken. Wichtig ist, dass man nicht zu heiß wird, damit der Simmerring keinen Schaden nimmt.


Das untere Pleuellager der Kurbelwelle wird nun mit Zweitaktöl geflutet und die Kurbelwelle eingebaut. Dazu verwenden wir eine Einzugsvorrichtung, die auf das Gewinde am Ende der Welle geschraubt wird. Wer seine neue Welle direkt beim Einbau kaputt machen möchte, kann natürlich auch von der anderen Seite mit dem Hammer draufhauen...
Beim Einziehen dreht sich die Kurbelwelle mit, deswegen drauf achten dass das Pleuel immer nach oben zeigt. Es verkantet sich sonst - Verbiegegefahr!


Als nächstes wird der Innenring des Kupplungswellenlagers heiß gemacht.


Dann das erste Gangrad auf das Ende der Abtriebswelle stecken...


...und selbige in das Abtriebswellenlager. Ist ne lockere Steckpassung. Die Kupplungswelle wird soweit wie möglich in das zugehörige Lager gesteckt. Diese Passung ist schon etwas enger, sodass wir hier nachhelfen müssen. Davon habe ich komischerweise kein Bild gemacht.


Um die Kupplungswelle nun in ihr Lager zu bekommen spannt man sich ein stück Rohr, dass auf den Innenring des Kupplungswellenlagers passt, in den Schraubstock ein, und steckt die Welle hinein. Jetzt kann man mit dem (Gummi)Hammer von der anderen Seite auf die Welle Schlagen und sie in das Lager drücken. Bei dieser Variante bleibt das Lager unbeschädigt. Lässt man das Rohr weg, wird die Schlagkraft auf die Kugeln und den Aussenring übertragen. Damit führt man Pitting herbei und zerstört das neue Lager direkt wieder.


Als nächstes bekommt der Lagerbolzen einen neuen O-Ring 8x2 verpasst.


Die Konterscheibe ist ganz nach oben geschraubt, dann wird der Bolzen von oben in sein Gewinde geführt und von unten her eingeschraubt. Logischerweise muss man hierbei linksrum drehen. Wenn der Bolzen unten bündig mit dem Gehäuse abschließt, ist er weit genug drin.


Dann wird die Gangverrastungsfeder eingesetzt und ein Winkelmaß auf 25° eingestellt. Jetzt den Lagerbolzen so verdrehen, dass die Feder im besagten Winkel zur Dichtfläche steht. In dieser Stellung den Bolzen festhalten und die Konterscheibe nach unten schrauben, und den Lagerbolzen damit kontern. Auf korrekten Sitz des O-Rings achten.


Sitzt alles richtig, die Scheibe und den Sprengring montieren. Das tut man mit einer öffnenden Sprengringzange (oder Seegerringzange). Öffnend heißt, dass sie vorne auf geht wenn man hinten zudrückt. Für Sicherungsringe in Bohrungen gibt es auch schließende Sprengringzangen. Wie man sieht hab ich die Abtriebswelle noch mal rausgezogen, um mehr Platz zu haben.


Jetzt wandern die Bauteile des Getriebes nacheinander auf die Wellen.


Nachdem die beiden Schaltklauen drin sind wird die Führungsstange eingeschoben.







Zum Schluss kommt die ovale Hülse auf die Abtriebswelle. Die sitzt straff und muss mit ganz leichten Klopfern nach unten geschoben werden.


als nächstes muss der abstand von der Zahnradflanke des vierten Ganges auf der Kupplungswelle zur Dichtfläche gemessen werden. Das hier ist nur ein fauler Kompromiss zum demonstrieren, in echt ist das etwas komplizierter, weil das Zahnrad etwas Kippelspiel auf der Welle hat. Da muss man also von zwei seiten gleichzeitig messen, solange bis auf eiden Messschiebern das gleiche Maß angezeigt wird. Das ist dann das richtige. Anschließend misst man noch den Lagersitz und dessen Abstand zur Dichtfläche in der rechten Hälfte aus, damit man das Spiel des Zahnrades auf 0,2mm einstellen kann. Das geschieht wie bei der Kurbelwelle mittels einer Ausgleichsscheibe. Diese kann zwischen Zahnrad und Lager (original) oder zwischen Lager und Lageranlagefläche eingebaut werden.


Jetzt bauen wir den Primärtrieb ein. Zuerst muss die Federscheibe in die Wellennut. Falls die (so wie bei mir) nicht einfach gesteckt werden kann, eine Ecke des Halbkreises mit der Hand ansetzen und dann mit ganz leichten (!!!) Klopfern diese in die Nut rutschen lassen.


Dann wird das Primärritzel mit Sicherungsblech aufgesetzt. Die Nase des Blechs greift dabei in die Fräsung für die Federscheibe. Mutter erst mal nur Handfest aufdrehen.


Dann der Kupplungskorb. Man sieht die Reihenfolge: Anlaufscheibe, Gleitbuchse (eingeölt mit Getriebeöl), Korb. Theoretisch kann man jetzt die Kupplungsseite fertig zusammensetzen, ich habe das aber noch nicht gemacht. Kommt später.


Jetzt mit einer Reißnadel markieren, wie die Zahnräder zueinander laufen. Neue Zahnräder laufen sich aufeinander ein, diese Markierung hilft dabei, sie im Falle einer Demontage wieder in der ursprünglichen Position einbauen zu können.


So sollte das von oben aussehen. Es ist nicht so wichtig, wo der Kupplungskorb nun genau steht, mit der originalen Anlaufscheibe passt die Position eigentlich immer.


Ich habe jetzt das Gehäuse schon mal zusammengesteckt, damit ich weniger Teile rumliegen hab. Dabei habe ich auch die Stehbolzen schon montiert. Die kommen mit dem "Nippel" nach unten, und beim Einsetzen sollte man etwas Loctite verwenden. Festschrauben kann man die mittels zweier gekonterter Muttern. Bitte nicht würgen, das ist Stahl in Alu! Ich habe einen Ringschlüssel ganz kurz gefasst.


Ich konnts mir nicht verkneifen. Kupplungsdeckel und Zylinder Draufgesteckt. Sneak Preview:


Whoaaaaaa....

1 Kommentar:

Adrian hat gesagt…

Wenn ich das hier sehe, hab ich Angst vor Lolas M53....